Im Garten ist IMMER was zu tun

Garten Nr. 5: Erfahrungsbericht nach einem Jahr Kleingärtnern

Nr. 5 ist seit einem Jahr mein Eigen.

Ich übernahm eine wilde Ansammlung von Unkraut, Steinen, Dachpfannen, Müll, Brombeeren und alles, was so von alleine wächst, wenn man es wachsen lässt. Eine kleine, provisorische Hütte war auch noch vorhanden.

Die Pläne waren groß. Beete mußten her, die Brombeerhecke gestutzt werden, Pilze sollten spriessen, Blumen und Sträucher sollten gedeien und das am Besten alles gleichzeitig. Leider mußte ich feststellen, dass nicht Alles auf einmal, so schnell und vor allem nicht mit Mädchenkraft so einfach zu bewerkstelligen ist. Eins habe ich gerlernt - alles "step by step". Bringe deine Projekte zuende. Auch wenn es schwer fällt und das nächste Projekt schon laut ruft.

Meine Intension war es, mein eigenes Gemüse anzubauen, einen Ort zu finden an dem man die Seele baumeln lassen kann und wo auch noch der Hund rumschnufen kann. 

Doch ich habe mich vertan, denn so ein Garten ist permanente Arbeit. Geistig wie körperlich. Ideen werden geboren und wieder verworfen, Beete werden angelegt und müssen gepflegt werden. Pflanzen werden gesetzt und wachsen ins Unermessliche, ... und Wasser brauchen die auch alle noch, und zwar jeden Tag. Habe ich mir ein drittes Kind zugelegt?

Ja, dieses Kind benötigt Aufmerksamkeit und Pflege.

Fazit nach einem Jahr: Der Urwald ist beseitigt, die Brombeerhecke in ihre Schranken verwiesen, Beete sind angelegt, das Gewächshaus steht und ist voll, die Hütte ist wasserdicht und der Grill dauerhaft aufgebaut. Was will man mehr?

Ich versorge Land und Leute mit Gurken und Zucchinis, die Kartoffeln sind fertig und eingelagert, die Tomaten stehen bald an und Kürbisse wachsen auch schon prächtig vor sich hin.

Ich habe meine Leidenschaft, mit Lebensmitteln zu arbeiten, vertieft und ausgebaut. Früher kaufte ich Obst und produzierte Marmelade, Chutneys oder andere Dinge. Jetzt sammel ich nur noch das was ich finden kann und produziere damit verschenkbare Köstlichkeiten. Zuerst pflückte ich in diesem Juni Herzkirschen, dann sammelte ich Äpfel on gros und im August folgten die Mirabellen, die zu Marmelade und Schnaps verarbeitet wurden. Jetzt folgen bald Holunder- und Vogelbeeren. Und nein, sie sind nicht giftig!

Traurig zu sehen, dass die Spaziergänger nicht mehr wissen, woran sie da vorbei laufen. "Kann man das Essen?" "Ja, das sind Pflaumen!" "Ach?!"
Fallobst wird ignoriert, denn es ist dreckig und liegt ja auf dem Boden. Ganze Äste werden abgerissen um an die meist unreifen Früchte zu kommen. Was ist passiert? Wo sind wir hingekommen? Wir sind alle zu verwöhnt, denn alles ist zu JEDER Zeit im Supermarkt erhältlich. Doch der Trend "back to the nature" kommt.

Aber wieder zurück zu mir und dem Garten. Auch wenn ich schon vieles geschafft habe, und das nur mit Hilfe von Familie und Freunden, ist einfach noch soooo viel zu tun. Aus den Erfahrungen, die ich dieses Jahr gemacht habe, muss ich lernen, nächstes Jahr Dinge besser zu machen: die Beete großzügiger anlegen, den Pflanzen mehr Platz geben, da sie ja wachsen und die Pflanzenkunde beachten, da sich manche Pflanzen nicht vertragen. Wie bei den Menschen.

Mein Plan, den Garten hauptsächlich mit Dingen vom Sperrmüll zu bestücken, geht auf. Körbe, Tische und sogar eine gepflegte Sitzlounge finden sich in meinem Garten wieder. Da wir hier alle alles im Überfluß und teilweise doppelt haben, ist der Garten fast wie ein zweites Zuhause, denn es ist alles vorhanden. Vom Weinglas bis zum Kantenschneider. 

Im Garten gibt es immer was zu tun ...